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KNOW-HOW:

ERZIEHUNG, HALTUNG & UMFELD

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Alle Studien welche ich zu diesem Thema finden konnte haben bisher durchs Band synchron bestätigt, dass die Erziehung, Haltung und das Umfeld einen grossen Einfluss auf die Entwicklung des Hundes und mögliche Verhaltensstörungen haben.

[Quelle: Steinfeldt, Andrea (2002): ‚„Kampfhunde“ Geschichte, Einsatz, Haltungsprobleme von „Bull-Rassen“‘ S.130-132 http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/steinfeldta_2002.pdf]

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Es soll deswegen auch an diesen Punkten angesetzt und gearbeitet werden um so eine bessere Beziehung zwischen Mensch und Hund herzustellen. Denn nur so können wir mehr Sicherheit im Umgang mit Hunden gewinnen und ihr Angriffs-Potenzial reduzieren. Der Staat als Vorbild sollte deswegen auch entsprechende gesetzliche Rahmenbestimmungen auf Bundesebene veranlassen, welche oben genannte Punkte behandeln. Der Fokus dieses Gesetzestextes sollte dabei weg von der Hunderasse und hin zum Hundehalter gerichtet werden. Es gilt einheitliche, strengere Vorschriften zur Hundehaltung zu veröffentlichen, welche Tiere davor schützen, in unwürdigen Verhältnissen leben zu müssen. Zudem müssen Hundehalter gesetzlich dazu verpflichtet werden, mit ihrem Hund zu trainieren – ebenso wie es für alle Schweizer Kinder eine Schulpflicht gibt.
Denn nur ein Hundehalter, der seinen Hund abrufen kann und dessen Hund auf grundlegende Kommandos gehorcht, hat eine Chance, gefährliche Beissattacken zu unterbinden oder gänzlich zu verhindern. Und nur wer die Signale seines Hundes richtig zu deuten weiss, kann abschätzen, ob sein Hund auf eine Situation mit Angst oder Aggression reagieren wird und kann diese Situation entsprechend umgehen bzw. angemessen auf die Situation reagieren.

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Die Gefährlichkeit eines Hundes wird letztlich in großem Umfang durch die Rolle seines Besitzers moduliert. Hundehalter sollten generell verpflichtet werden, bereits vor dem Erwerb eines Hundes - unabhängig von seiner Rasse - einen Sachkundenachweis zu erbringen.

 

Eine anschliessende regelmässige und umfassende Kontrolle der "Hund- und Halter-Gemeinschaft" wäre aus Sicht des Tierschutzes wünschenswert. Dabei darf keinesfalls die Rassezugehörigkeit oder die mögliche Kraft, mit der ein Hund beissen könnte, im Vordergrund stehen, sondern einzig und allein die Tatsache, ob er beisst oder nicht! Die Haltung eines jeden Hundes sollte an eine in regelmässigen Abständen zu wiederholende Prüfung im Sinne einer Begleithundeprüfung gebunden sein. Hierbei muss der Hundehalter seine persönliche Eignung im Umgang mit dem jeweiligen Hund unter Beweis stellen. In Verbindung mit einer generellen Kennzeichnungs- und Haftpflichtversicherungs-Pflicht für jeden Hund sollte dies behördlich überwacht werden. Da in diesem Zusammenhang das Verfassungsgebot der Verhältnismässigkeit zu beachten sein dürfte, könnte das erfolgreiche Abschliessen von Prüfungen dokumentiert (Hundepass) werden und zur Reduktion der Haftpflichtversicherungsprämie oder der Hundesteuer berechtigen (Anreizsystem für Hundebesitzer).

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[Quelle: Steinfeldt, Andrea (2002): ‚„Kampfhunde“ Geschichte, Einsatz, Haltungsprobleme von „Bull-Rassen“‘ S.152 http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/steinfeldta_2002.pdf]

Zudem soll die Bevölkerung, aber insbesondere auch Kinder, zum korrekten Umgang mit fremden Hunden aufgeklärt werden. Denn „unter den Opfern [von Bissverletzungen durch Hunde] seien überproportional viele Kinder. «Dem Biss des Tieres liegt meist eine gestörte Interaktion zugrunde. Häufig wurde das Tier erschreckt, geärgert oder beim Fressen gestört»,“ heißt es in dem Fachartikel von Kinderchirurgin Rothe und ihren Kollegen Michael Tsokos und Werner Handrick.

[Quelle: Frankfurter Allgemeine 01.07.2016, dpa, Mehr Hundeangriffe in einigen Bundesländern http://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/mehr-hunde-angriffe-in-einigen-bundeslaendern-13678563.html]

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Im Rahmen dieser Änderung des Hundegesetztes sollten vermehrt auch Projekte zur Rehabilitierung von tatsächlich gefährlichen Hunden in Erwägung gezogen werden. Denn in der heutigen Praxis werden die meisten Hunde, die tatsächlich als gefährlich eingestuft wurden, entweder eingeschläfert, oder sie sterben einsam in einem Tierheim. Viele Studien zeigen jedoch, dass solche gefährlichen Hunde durch entsprechende Rehabilitationsmassnahmen problemlos wieder in ein Familienleben integriert werden können. Viele Aggressionsprobleme lassen sich durch viel Arbeit und Geduld deutlich reduzieren, sodass erfahrene Hundehalter solchen Hunden durchaus ein schönes Zuhause bieten und aber gleichzeitig auch den notwendigen Schutz der Bevölkerung gewährleisten könnten.

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