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KNOW-HOW:

DER BEGRIFF KAMPFHUND

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Als Kampfhunde im eigentlichen Sinne werden laut Wikipedia Hunde bezeichnet, die zu Tierkämpfen, insbesondere zu Hundekämpfen, aber auch zu Kämpfen z. B. gegen Bullen gezüchtet, ausgebildet und eingesetzt wurden. Der Begriff bezeichnete ursprünglich keine bestimmte Hunderasse, sondern ein bestimmtes Einsatzgebiet. Trotz zahlreicher Verbote, Regelungen und Kontrollen sowohl in Europa, als auch in den USA und weiteren Teilen der Welt, werden Hundekämpfe in kriminellen Umfeldern leider auch heutzutage immer noch durchgeführt. Dies unter strenger Geheimhaltung und auf abgelegenem Gelände. Die dort zum Einsatz gebrachten Hunde sind natürlich in der Tat regelrechte "Kampfmaschinen", denn die armen Tiere werden auf grausamste Weise zum Töten abgerichtet. Ihre Gefahr rührt aber nicht von Ihrer Rassenzugehörigkeit her, sondern von ihrer funktionellen Ausbildung zum Kämpfen.

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Seit Ende des 20. Jahrhunderts wird der Begriff Kampfhund aber vor allem im Zusammenhang mit Angriffen von Hunden auf Menschen oder andere Hunde verwendet. Der Begriff steht hier im Zusammenhang mit der Einführung von Rasselisten und wird teilweise für eine spezielle Kategorie gefährlicher Hunde verwendet. Zu dieser Kategorie gehören meistens Hunde folgender Rassen an:

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Staffordshire Bullterrier

American Staffordshire Terrier

American Pit Bull Terrier

Bullterrier 

 

Sowie Kreuzungen dieser Rassen untereinander oder mit anderen Rassen und teilweise auch noch weitere Rassen.

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Dabei muss der Begriff "Kampfhund" unbedingt vermieden werden, weil er historischen Ursprungs ist und sich auf Hundepopulationen bezog, die leistungsorientiert für Kämpfe gezüchtet wurden und die in dieser Form heute nicht mehr existieren.

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[Quelle: Steinfeldt, Andrea (2002): ‚„Kampfhunde“ Geschichte, Einsatz, Haltungsprobleme von „Bull-Rassen“‘ S.130-132 http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/steinfeldta_2002.pdf]

Die Bezeichnung "Kampfhund" als Überbegriff für alle Angehörigen bestimmter Rassen bleibt aus vielen Gründen abzulehnen.

Formen von übersteigertem Angriffs- oder Aggressionsverhalten können bei Hunden durch verschiedene endogene und exogene Faktoren entstehen, wobei die Rassezugehörigkeit keine Rolle spielt. Aus veterinärmedizinischer Sicht sollte die Gefährlichkeit von Hunden ausschliesslich anhand ihres Individualverhaltens beurteilt werden. Auch Frau Dr. Dorit Feddersen-Petersen von der Universität Kiel, eine Verhaltenswissenschaftlerin mit dem Forschungsschwerpunkt Verhalten von Tieren aus der Familie der Hunde, bestätigt diese Aussage:

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«Verhaltensbiologisch ist die "gefährliche Rasse" nicht zu benennen, es ist naturwissenschaftlich so unsinnig wie unbewiesen, einer Hunderasse a priori, also ohne Berücksichtigung der feindifferenzierten Verzahnung von genetisch bedingten Handlungsbereitschaften und den obligatorischen Lernvorgängen, eine gesteigerte "Gefährlichkeit" zuzuschreiben.»

[Quelle: http://www.sos-hamburgdog.de/Gut_2.htm]

 

Schleger (1983), George (1995) und Redlich (1998) gingen in ihren Untersuchungen der Frage nach, ob Hunde der Rassen Bull Terrier und American Staffordshire Terrier eine genetisch fixierte Hyperaggressivität aufweisen. Untersuchungen über die frühe Verhaltensontogenese sollten aufzeigen, ob bei den oben erwähnten Rassen Übergänge zu agonistischem Verhalten auftreten. Obwohl die Studien aufzeigen, dass gewisse Hunde besonders in Ihrem Spielverhalten rassespezifische Gewohnheiten aufzeigen, die deutlich noch von dem Missbrauch solcher Hunde zu Kampfzwecken zeugen, bestätigen alle Untersuchungen synchron, dass andere Zuchten bzw. Zuchtlinien dieses Verhalten beispielsweise nicht aufzeigten und etliche andere Rassen in dieser Hinsicht bisher noch gar nicht untersucht wurden. Daher ist es wissenschaftlich nicht haltbar, die gewonnenen Ergebnisse generalisiert auf alle Vertreter dieser Rassen zu extrapolieren.

 

Zudem weisen die Autoren Lockwood und Rindy in Ihren Studien aus dem Jahre 1987 darauf hin, dass Hunden solcher Rassen zwar eine Erniedrigung der Angriffsschwelle aufzeigen, dass diese Aggressivität jedoch auf ihre Artgenossen gerichtet ist und auf Menschen gerichtete Aggression von diesen Hunden in den allermeisten Fällen nicht zu erwarten ist. Schliesslich wurden Sie ihn Ihrer ehemaligen Funktion als Kämpfer ja auf das Töten von anderen Tieren trainiert und hatten dem Menschen aufs Wort zu gehorchen. Es gilt ferner zu bedenken, dass genetisch bedingte Verhaltensstörungen einzelner Rassen einerseits nur auf bestimmte Zuchtlinien beschränken, andererseits in vielen Fällen Haltung, Umfeld und Erziehung die Ursachen für Verhaltensprobleme sind.

[Quelle: Steinfeldt, Andrea (2002): ‚„Kampfhunde“ Geschichte, Einsatz, Haltungsprobleme von „Bull-Rassen“‘ S.130-132 http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/steinfeldta_2002.pdf]

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